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Definitionsversuch

Aus der Philosophie als auch der Geschichtswissenschaft ergingen über die Geschichte allgemeine Definitionsversuche, ein paar Beispiele:

  • Johann Gustav Droysen: „Was in ihr täglich geschieht, wird von keinem Verständigen als Geschichte getan oder gewollt. Erst eine gewisse Art, das Geschehene nochmals zu betrachten, macht aus Geschäften Geschichte".

  • Karl Jaspers: „Wir sprechen zwar von Geschichte der Natur und von Geschichte der Menschen. Beiden gemeinsam ist ein unumkehrbarer Prozess der Zeit. Aber beide sind in Sinn und Wesen verschieden. Die Geschichte der Natur ist ihrer selbst nicht bewusst. Sie ist ein bloßes Geschehen, das sich nicht weiß, sondern von dem erst der Mensch weiß. Bewusstsein und Absicht ist nicht ein Faktor dieses Geschehens. Es ist daher eine Verführung unseres in Kategorien der Natur gewohnten Denkens, die Geschichte selber noch nach Analogie von Naturgeschehen zu betrachten.“

  • Golo Mann: „Immer hat Geschichte zwei Komponenten: das, was geschehen ist, und den, der das Geschehene von seinem Orte in der Zeit sieht und zu verstehen sucht. Nicht nur korrigieren neue sachliche Erkenntnisse die alten; der Erkennende selber wandelt sich. Die Vergangenheit lebt; sie schwankt im Lichte neuer Erfahrungen und Fragestellungen.“

  • Leopold von Ranke-Zur Aufgabe der Geschichtsschreibung: „Man hat der Historie das Amt, die Vergangenheit zu richten, die Mitwelt zum Nutzen zukünftiger Jahre zu belehren, beigemessen; so hoher Ämter unterwindet sich gegenwärtiger Versuch nicht: er will bloß sagen, wie es eigentlich gewesen.“

  • Wilhelm von Humboldt: „Das Ziel der Geschichte kann nur die Verwirklichung der durch die Menschheit darzustellenden Idee sein.“

  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Geschichte ist „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ – „die Entfaltung der Natur Gottes in einem besonderen, bestimmten Element“

Es lassen sich ungezählte weiter Definitionen anführen. Damit offenbart sich das Problem einer allgemeinen verbindlichen Definition von Geschichte. Die hier aufgeführten Definitionen deuten auf etwas Wesentliches hin. Sie sind jedoch alle mit durchdrungen von der subjektiven Sicht derer, die sie aufstellen. Es wäre auch nicht groß anders denkbar. Weil die Urheber jeweils von einer anderen Geschichtsperspektive aus urteilen.

Die Frage nach einer Definition der Geschichte wirft weiter Fragen auf. Nach Aufgaben und Absichten von Geschichtsschreibung. Dadurch zeigt sich dass die  Geschichtsschreibung auch von Herrschaftsverhältnissen und damit von politischen Interessen abhängt. Dies tritt sehr deutlich bei der historischen Beschreibung und Deutung der Nationalgeschichte in ihrem Wandel zutage. Es bestehen jedoch unterschiedliche Voraussetzungen und Blickwinkel der politischen Rahmenbedingungen. Beispielsweise von Monarchie, Diktatur oder Demokratie. Somit besteht das Problem der historischen Wahrheit. Es besteht nicht die historische Wahrheit an sich. Lediglich nur ein Interpretation der Quellen aus der jeweiligen Perspektive (Freund/Feind, Interesse, Ort, Zeit...).

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