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wieder - wider

Da „wieder“ und „wider“ gleich ausgesprochen werden, sind sie Homophone. Jeweils bedeuten sie jedoch etwas anderes.

  • wieder mit -ie → Bedeutung: nochmals, erneut, noch einmal, ein weiteres Mal, zurück
  • wider mit -i → Bedeutung: gegen, dagegen, entgegen, contra, anti-
     

Wieder

Der Wortklasse der Adverbien gehört „wieder“ an. Zur Unterscheidung von der gleichlautenden Präposition wird erst seit dem 17. Jahrhundert „wieder“ mit -ie geschrieben. Das Adverb drückt, neben den oben genannten Bedeutungen, die Rückkehr in einen früheren Zustand aus: wieder gesund werden.

Nun [ist] wieder Nacht.
(Max Dauthendey: Nun wieder Nacht)

Und ich möchte nun wieder dahin, wo man sich mit ihm eingelebt hat und ihn versteht.
(Theodor Fontane: L'Asultera)


Sie werden nun wieder ins Ausland gehen. Sie werden wieder ...

Sie werden wieder nach Amerika fahren, wie früher, und niemand wird so viel Wesens machen wie, natürlich, bisher. Sie werden wieder in Madrid sitzen, in Paris und in San Francisco, >Deutsche im Ausland< wird das geheimnisvolle Gruseln verlieren, das es für die braven Kinder seit dem Jahre 1914 gehabt hat, wo sich ernsthafte Männer nur verstohlen, unter der Bank, fremde Zeitungen herumzeigen konnten, weil der Lehrer Staat es so wollte. Sie werden wieder in Christiania Geschäfte machen und nach den Kanarischen Inseln fahren, wenn es wieder erschwinglich sein wird. Und dann -?
(Kurt Tucholsky: Sie werden wieder ...)

 

Hin und wieder

Hin und wieder hat mehrere Bedeutungen. So kann es zurück (bzw. her) bedeuten. Als feste Verbindung kann es aber auch die Bedeutung von manchmal, zuweilen haben.

Mutter geht hin und wieder, rückt die Stühle zurecht, bürstet das Deckchen auf dem runden Tisch ab.
(Rainer Maria Rilke: Ohne Gegenwart)

Und mehr als vier Jahrzehnte sind vergangen - neue Dinge und Menschen sind vor mich hingetreten, die Erinnerungen derart überwuchert, dass nur hin und wieder eine aus der Versunkenheit hervorlug.
(Bruno Wille: Glasberg)

 

Wieder einmal

Sie übernachtete wieder einmal bei Frau Kausik.
(Arthur Schnitzler: Therese)

 

wieder + Verb

Verb und „wieder“ werden getrennt geschrieben. Hauptsächlich wenn es im Sinne von nochmals, erneut verstanden wird:

Sie, er ist uns wieder gekommen, der heitere, festliche Tag.
(Franz Grillparzer: Sieh, er ist uns wieder gekommen)

Mit dem dazugehörigem Verb wird „wieder“ im Sinne von zurück zusammengeschrieben:

Damit die Doppelsauger nicht aus dem Grabe wiederkommen, muss man ihnen ein Stück Geld in den Mund stecken.
(Adalbert Kuhn: Märchen und Sagen)

Zusammen mit „wieder“ können dasselbe Verb sowohl getrennt als auch zusammengeschrieben werden.

Im Sinne von zurück - wiedererobert  wird zusammen geschrieben:

Als der Schwäbische Bund Württemberg wiedererobert hatte, richtete er seine Regierung wieder ein und beherrschte das Land wieder wie im Sommer 1519.
(Wilhelm Hauff: Lichtenstein)

Im Sinne von erneutwieder erobert wird getrennt geschrieben:

Die Bramburg wurde im Jahre 1458, dann wieder 1494 erobert.
(Georg Schambach: Märchen und Sagen)

kann auch wie folgt lauten: Die Bramburg wurde im Jahre 1458, dann 1494 wieder erobert.

Die Vorderschanze, die der Hauptmann für
So nichtsbedeutend hielt, doch eben wieder

erobert hat mit seinem Leben, klug
Genutzt, um aus ihr unaufhaltsam, nah
Und sicher, in den Feind zu brechen, und 
Ihr Sarazenen, seid dem Heer nun, was
Ihr doch seid: seid die Flügel!

(Christian Dietrich Grabbe: Die Hohenstaufen. Kaiser Heinrich der Sechste)

Beispiele für Getrennt- und Zusammenschreibung:

Getrenntschreibung Zusammenschreibung
wieder erstarken (erneut erstarken) wiedererstarken
wieder eröffnen (erneut eröffnen) wiedereröffnen
wieder fordern (erneut fordern) wiederfordern (zurückfordern)
wieder kommen (erneut kommen) wiederkommen (zurückkommen)
wieder haben (erneut haben) wiederhaben (zurückbekommen)
wieder grüßen (erneut grüßen) wiedergrüßen (zurückgrüßen)
wieder erstatten (erneut erstatten) wiedererstatten (zurückerstatten)
wieder geben ( erneut geben) wiedergeben (zurückgeben)
wieder gut machen ( wir machen das wieder gut) wiedergutmachen (einen Schaden ausgleichen)

 

Wider

„Wider“ tritt in zwei Formen auf, einmal als Präfix und andererseits als eigenständige Präposition im Akkusativ. Es hat jedoch in beiden Fällen denselben semantischen Inhalt.

  • wider → gegen, dagegen, entgegen, contra, anti

In einer Komposita (Zusammenfügen verschiedener Wörter zu einem neuen Wort) tritt „wider“ oft als Bestimmungswort auf:

  • Widerruf,
  • Widerstand,
  • Widersinn,
  • Widerschein.

„Widrig“ ist das von „wider“ abgeleitete Adjektiv. Mit diesem Wort kann man eine Zusammensetzung mit einem Substantiv als Bestimmungswort bilden - sittenwidrig, rechtswidrig,vernunftwidrig usw. Ab auch eine Substantivbildung ist möglich - Widrigkeit.

Eine Derivation mit Suffixbildung ist das Adjektiv „widerlich“.

In seinen Streitschriften benutze Martin Luther die Präposition:

  • Wider das Bapstum zu Rom vom Teuffel gestifft

    sowie
     
  • Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern.
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